RITUELLE KUNST
Oft sind es nicht die Worte, sondern die handelnden Erfahrungen, die uns im Innersten verstehen lassen.
Einschneidende Erlebnisse prägen unser Leben. Die Geburt und der Tod sind unsere Eckpfeiler. Dazwischen wachsen wir – Übergänge von einem Entwicklungsschritt zum Nächsten. Rituale lassen unseren persönlichen Lebensübergang wie Schritte über eine Brücke erleben. Rituale schulen die Wahrnehmung und machen Unbewusstes sichtbar. Rituale wirken heilend. Sie unterstützen uns, Lebensabschnitte zu verabschieden und vertrauensvolle, neue Wege zu gehen.
Rituelle Kunst ist eine nach vorgegebenen Regeln ablaufende, formelle und feierlich-festliche Handlung mit hohem Symbolgehalt. Sie wird von bestimmten Wortformeln und festgelegten Gesten begleitet. Ein ausgearbeitetes Zeremoniell (Ordnung) begleitet die Vorbereitung, die Umsetzung und den Schlussakt der Installation.
Nicht das fertige Kunstwerk ist das Ziel, vielmehr der repetitive performative Akt. Dieses hochaufgeladene Ereignis wird in einen routinierten, immer wiederkehrenden Ablauf überführt.
Der Philosoph Christoph Türcke bezeichnet Rituale in diesem Zusammenhang als Wiederholungsstrukturen und spricht von „geronnener, sedimentierter Wiederholung“.
EL RITUAL
29° 00′ 29.4″ N 13° 32’ 13.2″ W
2020
INSTALLATION
Lavablase Lanzarote, Kanarische Inseln
Konzeption und Umsetzung: Sigrid Artmann und Alexander Friederich
Fotografien: Sabine Pelliroja
Unterstützung und Video: Chris Ernst, Montefuego TV